Städtische Erinnerung an die November-Pogrome 1938
Rietberg. Damit die schrecklichen November-Pogrome 1938 und ihre Folgen nicht in Vergessenheit geraten, erinnert die Stadt Rietberg Jahr für Jahr an die grausamen Ereignisse. Weil die Resonanz im Vorjahr auf die zu diesem Zweck angebotene Fahrt zur Gedenkstätte Wewelsburg so groß war, wird die Tour in diesem Jahr erneut angeboten – dieses Mal sogar in ausgeweiteter Form.
Denn am Donnerstag, 14. November, sollen neben der Gedenkstätte auch das ehemalige KZ-Gelände in Wewelsburg sowie der neu eingerichtete „GeDenkOrt“ besucht werden, der sich im Seitentrakt der ehemaligen Häftlingsküche des KZ Niederhagen (Wewelsburg) befindet. Die Ausstellung präsentiert die Geschichte des ehemaligen Lagergeländes und erzählt die Schicksale vieler Menschen, die mit dem Barackenlager in Verbindung standen. Sie wurden als KZ-Häftlinge, Zwangsarbeiter, Umsiedlerinnen und Umsiedler nach Wewelsburg deportiert. Nach dem Krieg wurden Flüchtlings- und Vertriebenenfamilien in dem Barackenlager untergebracht. Der neue „GeDenkOrt“ informiert über Zwangsmigration im 20. Jahrhundert und fragt nach dem Umgang mit den baulichen Überresten ehemaliger NS-Verbrechensorte. Es bleibt aber auch Zeit für den Besuch der Erinnerungs- und Gedenkstätte. Die dortige Dauerausstellung präsentiert sowohl die ideologischen Grundlagen der SS als auch deren radikale und verbrecherische Konsequenzen.
Der Bus startet am Donnerstag, 14. November, um 13 Uhr am ZOB. Eine kurze Einführung in die Dauerausstellung der Erinnerungs- und Gedenkstätte beginnt um 14 Uhr. Die Rückfahrt erfolgt spätestens um 18 Uhr. Die Teilnahme ist kostenlos. Eine Anmeldung ist aufgrund der begrenzten Teilnehmerzahl bis zum 7. November erforderlich – entweder per Telefon (05244) 986-34006 oder per E-Mail an archiv@stadt-rietberg.de. Die Teilnehmer sollten wetterfeste Kleidung tragen, da ein kurzer Fußweg zum ehemaligen KZ-Gelände zurückzulegen ist.
Hintergrund:
Als in der Nacht vom 9. zum 10. November 1938 in ganz Deutschland die Synagogen brannten, machte der Terror auch vor Rietberg nicht Halt. In Neuenkirchen etwa verwüsteten Männer der SA und SS die Privaträume jüdischer Familien. Negativer Höhepunkt der Ausschreitungen war die Inbrandsetzung der Neuenkirchener Synagoge. Es war eine Nacht des Schreckens für alle Juden in Deutschland.