Neue Wohnbauflächen für junge Rietberger

In Bokel laufen bereits die Erschließungsarbeiten für die neuen Grundstücke zwischen Roggenweg und Lannertstraße. Foto: Stadt Rietberg

Zeitkette, wann und wo neue Wohnsiedlungen entstehen können

Rietberg. Rietberg wächst und wächst. In diesem Jahr hat die Stadt der schönen Giebel erstmals die 32.000-Einwohner-Grenze überschritten. Immer mehr junge Rietberger wollen auch in Rietberg bleiben, eine Familie gründen und hier arbeiten und leben. Deshalb will die Stadt Rietberg in den kommenden Jahren nach und nach weitere Wohnbaugebiete erschließen. Die ersten Grundstücke werden jetzt angeboten.

Derzeit wird das Baugebiet Doppheide-Erweiterung II in Bokel erschlossen. 16 Grundstücke für Einzel- und Doppelwohnhäuser zwischen Lannertstraße und Roggenweg sind verfügbar. Elf davon bietet die Stadt Rietberg zum Kauf an, die anderen fünf verbleiben in privater Hand. Zwei davon sind ausschließlich mit einem Doppelhaus zu bebauen. Weitere zwei Grundstücke sind mit Mehrfamilienwohnhäusern mit bis zu sechs Wohnungen bebaubar. Eines davon vergibt die Stadt Rietberg. Auch in Varensell sind nun zehn neue Grundstücke für die Bebauung freigegeben. Sieben davon bietet die Stadt Rietberg an: Einerseits auf der einstigen Erweiterungsfläche neben dem Friedhof an der Straße Am Mühlenkamp, andererseits an der Straße Auf dem Moor.

Nicht mehr lange wird die Wohnraumentwicklung in Neuenkirchen und in Mastholte dauern. Renate Pörtner, Leiterin der städtischen Stabstelle für Grundstücksangelegenheiten, geht davon aus, dass in diesem Sommer mit der Erschließung des Baugebietes Langer Schemm-Erweiterung zwischen Neuenkirchen und Varensell begonnen werden kann. Dort sollen 23 Grundstücke für Einzel- und Doppelhäuser sowie zwei Grundstücke für eine Mehrfamilienhausbebauung entstehen. 20 beziehungsweise eines werden 2025 durch die Stadt zum Kauf angeboten.

Für das Baugebiet Mastholte-Nord gilt der gleiche Zeitplan. 21 Grundstücke für Einzel- und Doppelhäuser sowie fünf Grundstücke für Mehrfamilienhäuser sind dort geplant. 16 der Einfamilienhausgrundstücke wird die Stadt veräußern. Zwischen den Straßen In der Rieke und Im Busche wird zusätzlich ein weiterer Kindergarten gebaut, um den dringenden Bedarf an weiteren Kindergartenplätzen zu decken.

Schon jetzt planen Politik und Verwaltung weitere Wohnbauentwicklung in Bokel, Rietberg und Westerwiehe. Am 15. April soll nun bereits die frühzeitige Öffentlichkeitsbeteiligung für 18 weitere Grundstücke in Ergänzung der Siedlung Im Thüle in Westerwiehe beginnen. Wann diese Grundstücke in die Vermarktung gehen? „Leider ist es schwierig, konkrete Zeitangaben zu machen“, sagt Andreas Sunder. „Die gesetzlichen Anforderungen, zum Beispiel mit Blick auf die Erschließung, Entwässerung, Umwelt- und Klimabelange, werden immer komplexer und damit auch zeitaufwändiger in der Bearbeitung“, so der Bürgermeister.

Das gilt auch für die geplante Tiny-Haus-Siedlung in der Nähe des ehemaligen Klimaparks am Gallenweg. Der Aufstellungsbeschluss für den Bebauungsplan ist bereits gefasst. Derzeit werden die anspruchsvollen Fragen zur Erschließung und zur Entwässerung geklärt, die mit weiteren Grundstückverhandlungen einhergehen.

 

Nach welchen Kriterien die Grundstücke vergeben werden

Wer Interesse an einem Wohnbaugrundstück in Rietberg oder einem der Stadtteile hat, kann sich bei der Stadtverwaltung vormerken lassen. Auf der Homepage der Stadt steht extra ein Online-Formular bereit: unter www.rietberg.de > Leben in Rietberg > Bauen & Wohnen.

Dort sind auch die Richtlinien nachzulesen, nach denen die Stadt Wohnbaugrundstücke vergibt. Mindestens 50 Prozent der in einem Baugebiet zur Verfügung stehenden Grundstücke will die Stadt Rietberg zu vergünstigten Konditionen anbieten. Das hatte der Rat der Stadt Rietberg im vergangenen Jahr beschlossen. 30 Prozent der städtischen Grundstücke sollen zum Bodenrichtwert veräußert werden und 20 Prozent werden durch Höchstgebot vergeben.

Um sich auf die Bauplätze mit vergünstigten Konditionen bewerben zu können, müssen die Interessenten bestimmte Voraussetzungen erfüllen. So darf das Jahresbruttoeinkommen des Antragstellers und des Lebenspartners 116.000 Euro (bei Einzelpersonen 58.000 Euro) nicht übersteigen. Diese Grenze hat der Stadtrat nach oben angepasst. Für jedes im Haushalt lebende Kind werden zusätzlich 7.000 Euro brutto angerechnet.

Dazu erfolgt die Vergabe zu vergünstigten Konditionen weiterhin unter Anwendung eines Punktesystems. Wer in Rietberg lebt, arbeitet oder aufgewachsen ist, kann Punkte sammeln. Die Mitwirkung in einem Ehrenamt wird positiv angerechnet. Weitere Punkte gibt es für Personen mit einer Schwerbehinderung und – das ist neu – wenn eine zu pflegende Person aufgenommen werden soll.

Auch für die Vergabe von Grundstücken nach Bodenrichtwert gibt es ein Punktesystem, in welchem der Wohn- und Arbeitsort berücksichtigt werden. Bei diesen Grundstücken wird keine Einkommensgrenze vorgegeben.

  • In Varensell wird nun die Bebauung einer Wiese neben dem Friedhof an der Straße Am Mühlenkamp möglich. Foto: Stadt Rietberg