Am Bauhof ist Karneval gleich Ausnahmezustand

Bauhofleiter Jens Hökenschnieder steht auf dem Außengelände des Bauhofs und zeigt ein Straßenschild auf dem das Wort Karnevalstreiben zu lesen ist. Im Hintergund ist ein weiteres Straßenschild zu sehen. Das Foto ist oben rechts mit dem Logo der Stadt Rietberg gekennzeichnet.
Viel zu tun vor, während und nach Karneval: Bauhofleiter Jens Hökenschnieder im Interview. Foto: Stadt Rietberg

Abteilungsleiter Jens Hökenschnieder im Interview

Rietberg. Karneval in Rietberg steht vor der Tür. Jede Menge Arbeit, nicht nur für die Grafschaftler Karnevalsgesellschaft, sondern auch für die Stadt Rietberg. Bauhofleiter Jens Hökenschnieder berichtet im Interview von den Vorbereitungen, von ziemlich vielen Umzügen und davon, ob er selbst auch Karneval feiert.

Frage: Am 16. Februar ist Altweiber, am 20. Februar Rosenmontag. Der Bauhof ist bei der Stadt Rietberg eine der gefragtesten Abteilungen in diesen Tagen, weil so viel zu tun ist. Wie schaffen Sie das, Herr Hökenschnieder?
Jens Hökenschnieder: Mit einer zuverlässigen und motivierten Mitarbeiter-Mannschaft, mit guter Planung und auch mit ein wenig Humor.

Frage: Für Sie beginnt die Arbeit nicht erst an Altweiber. Vor und nach den karnevalistischen Tagen ist einiges zu tun.
Jens Hökenschnieder: Ja, die Vorbereitungen beginnen schon drei Wochen vor Altweiber. Wir sorgen für die Beschilderung im öffentlichen Raum, also Straßensperrungen, Umleitungen etc, wir decken Brunnen im Innenstadtbereich ab, verteilen 40 zusätzliche Mülleimer in der Stadt und stellen Bauzäune mit einer Gesamtlänge von 450 Metern auf.

Frage: Das ist fast ein halber Kilometer. Wie kommt diese Zahl zustande?
Jens Hökenschnieder: Im Historischen Innenstadtbereich gibt es viele Gebäude, die wir mit Bauzäunen schützen. So zum Beispiel die Pfarrkirche, das Kloster, einige Fachwerkhäuser, aber auch unsere Verwaltungsgebäude wie das Historische Rathaus. Auch Zuwegungen werden teilweise mit Bauzäunen gesperrt.

Frage: Befürchten Sie, dass die Gebäude beschädigt werden könnten? Oder warum die Zäune?
Jens Hökenschnieder: Vandalismus kann man leider nicht ausschließen, obwohl wir damit zum Glück weniger Probleme haben. Ärgerlich ist, dass einige Gäste im öffentlichen Raum urinieren. Auch an Häuserfassaden. Ein gewisser Schutz der Gebäude ist da sinnvoll. Das ist bei Veranstaltungen dieser Größenordnung nicht ungewöhnlich.

Frage: 40 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter arbeiten für den Bauhof. Wie viele sind für den Karneval im Einsatz?
Jens Hökenschnieder: Das ist unterschiedlich. Drei Wochen vorher sind zwei Leute ganztags mit den Arbeiten beschäftigt, je näher es an die Karnevalstage geht, desto mehr werden es. Rund um Altweiber und Rosenmontag sind jeweils 20 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter im Team Karneval unterwegs. Wir achten darauf, dass jeder die Möglichkeit bekommt, an Altweiber oder Rosenmontag selbst privat zu feiern. Deshalb ist die eine Hälfte der Belegschaft im Einsatz, die andere Hälfte darf feiern. Das klappt ganz gut. Außer Karneval läuft dann natürlich nicht viel – abgesehen vom Notdienst, den wir immer gewährleisten.

Frage: Erinnern Sie sich an ein kurioses Erlebnis oder einen ungewöhnlichen Einsatz an Karneval?
Jens Hökenschnieder: Eine echte Herausforderung war ein Altweibertag. Am Abend hatten wir es mit überfrierender Nässe zu tun und wir mussten raus, um die Straßen zu streuen. Das war im Innenstadtkern, wo der Straßenkarneval in vollem Gange war, eine echte Herausforderung. Zum Glück hat uns die Polizei eskortiert, sonst wären wir gar nicht durchgekommen.

Frage: Feiern Sie selbst noch Karneval?
Jens Hökenschnieder: Auf jeden Fall weniger als früher und mit etwas angezogener Handbreme. Ich möchte im Notfall immer erreichbar bleiben und einsatzbereit sein.

Frage: So ein Großereignis wie Karneval in Rietberg ist aber sicherlich auch spannend, oder?
Jens Hökenschnieder: Auf jeden Fall. Es macht mir und auch meiner Mannschaft großen Spaß. Alle sind sehr motiviert. Es ist schön zu sehen, dass man sich im Team aufeinander verlassen kann. Da kommt es auf jeden einzelnen an.

Frage: Sie sind mit dem Bauhof gerade ganz frisch umgezogen in Räumlichkeiten an der Bokeler Straße. Haben Sie sich schon eingelebt oder dominiert der Abschiedsschmerz vom alten Standort an den Teichwiesen?
Jens Hökenschnieder: Der Umzug war mit richtig viel Arbeit verbunden. Aber wir haben hier so viel mehr Platz, alles ist modern und neu. Ich formuliere es mal diplomatisch: Der Abschiedsschmerz war von sehr kurzer Dauer.

Frage: Haben Sie denn die Karnevalsbeschilderung wiedergefunden?
Jens Hökenschnieder (lacht): Selbstverständlich, unsere Schildersammlung ist bestens sortiert und geordnet.

Frage: Von Umzügen jeglicher Art brauchen Sie nach Karneval sicher eine Pause.
Jens Hökenschnieder: Stimmt. Bis zur Session 2024 haben wir erstmal Ruhe.