Per Urkunde: Eine Patenschaft zum Anfassen

Gemeinsam trugen sich Gilde-Vorsitzender Stefan Kay, Bürgermeister Andreas Sunder und Hauptmann Rene Heller von der ZAW-Betreuungsstelle der Westfalen-Kaserne Ahlen anlässlich der Patenschaftserklärung in das Goldene Buch der Stadt Rietberg ein. Foto: Stadt Rietberg

Betreuungsstelle der Westfalen-Kaserne kooperiert mit Schützengilde Rietberg

Rietberg. Mit seiner Unterschrift ist Bürgermeister Andreas Sunder jetzt für die Stadt Rietberg eine neue Patenschaft eingegangen: Partner ist die Betreuungsstelle für Zivilberufliche Aus- und Weiterbildung der Westfalen-Kaserne der Bundeswehr in Ahlen. Die Idee geht auf die Aktiven der St.-Hubertus-Schützengilde Rietberg zurück.

„Diese Patenschaft ist eine gute Entscheidung“, sagte Bürgermeister Andreas Sunder in der Feierstunde, „weil sie nicht von oben angeordnet ist, sondern aus der Stadtgesellschaft heraus entsteht. Gut auch deshalb, weil sie an vergangene Zeiten anknüpft“, so Sunder weiter. Denn diese Patenschaft, die der Bürgermeister ebenso wie Hauptmann Rene Heller feierlich auf zwei Urkunden dokumentierte, sei zugleich ein „Ins-Leben-rufen“ wie auch eine Fortsetzung.

Fortsetzung deshalb, weil es bereits in der Vergangenheit eine erfolgreiche Patenschaft mit einer Kompanie des Sanitätsregiment 22 »Westfalen« der Paracelsuskaserne in Ahlen gegeben hatte. Diese Patenschaft bestand von 1974 bis 2016 und war mit großer Unterstützung der örtlichen Vereine gepflegt worden. Im Rahmen der Bundeswehrreform wurde dieses Regiment Anfang 2016 aufgelöst und so endete auch die Patenschaft.

Nun aber ein Neuanfang: Hauptmann Rene Heller war mit dem gesamten Stammpersonal der Einheit zur Feierstunde nach Rietberg gekommen. Das sind mit ihm zusammen drei weitere Personen: Oberstabsfeldwebel Thorsten Schmiech, Oberstabsgefreiter Aydin Baysal und Stabsunteroffizier Mark Meyer kümmern sich in der Westfalen-Kaserne zusammen mit Hauptmann Heller um die berufliche Aus- und Weiterbildungsmöglichkeit für Soldatinnen und Soldaten auf Zeit, bis hin zur Fachkraft- und auf Meisterebene. Somit wachse die »Kompanie« schnell auf 80 bis 100 Personen, wenn auch stets mit einer hohen Fluktuation, weil die Ausbildungszeit meist nicht mehr als drei Jahre beträgt. In Ahlen gibt es derzeit fünf Ausbildungsgänge.

Doch genau diese Soldatinnen und Soldaten sollen sich nach dem Willen Hellers in der Öffentlichkeit zeigen, den Kontakt zu Bürgerinnen und Bürgern suchen. „Wir wollen Berührungsängste abbauen und die Soldaten als Menschen zeigen, trotz Uniform – ganz besonders in diesen schwierigen Zeiten, in denen nicht weit weg wieder Krieg herrscht.“ Deshalb sei diese Patenschaft ganz in seinem Sinne. Schon im November wolle Hauptmann Heller mit einer Gruppe Lehrgangsteilnehmer anlässlich des Volkstrauertages erneut nach Rietberg kommen.

Darüber freut sich auch die St.-Hubertus-Schützengilde in Rietberg. Deren Mitglieder Michael Kaimann und Hubert Kammermann hatten den Impuls gegeben, eine neue Patenschaft mit einer Kompanie der Bundeswehr einzugehen. Rietbergs ehemaliger Bürgermeister und der jetzige Landtagspräsident André Kuper hatte bei der Vermittlung von Kontakten unterstützt. „Wir sind schon ein wenig stolz darauf, dass wir Initiativengeber sind“, sagte der 1. Vorsitzende Stefan Kay in der Feierstunde und sprach sogleich eine Einladung zum nächsten Schützenfest im kommenden August aus. „Ich wünsche mir, dass aus dieser Patenschaft eine Partnerschaft wird.“