Stadt Rietberg setzt auf »Zukunftsbäume«

Rietberg. Allein in den vergangenen Monaten hat die Stadt Rietberg an 45 Stellen im Stadtgebiet mehr als 220 neue Bäume gepflanzt. So will die Verwaltung den Verlust ausgleichen, den die vergangenen zwei besonders trockenen Sommer herbeigeführt haben. Weitere Bäume sollen noch folgen.

Dabei haben sich die Ersatzanpflanzungen zunächst auf „einfache“ Standorte beschränkt, ohne dass tiefergehende Arbeiten notwendig waren. Zudem sind die bisherigen Baumstandorte nicht immer ideal, etwa, weil Beeteinfassungen sehr eng sind, oder Fuß- und Radwege dicht an den Standorten verlaufen. An solchen Stellen wird erst nachgepflanzt, wenn aufwändigere Tiefbaumaßnahmen möglich sind.

Dennoch: Beispielsweise am Tiergartenweg wurden fünf junge Eichen ergänzt und an der Brunnenstraße in Bokel sieben Linden – immer als Vervollständigung der bereits vorhandenen Baumreihe. Am Fischhausweg/Johannesweg wurde die bestehende Kastanienallee um fünf Scharlach-Rosskastanien ergänzt.

Bei Neuanpflanzungen hat die städtische Abteilung Öffentliches Grün die neuen Baumstandorte mit guten Bewässerungsmöglichkeiten und ausreichend großen Pflanzgruben optimal vorbereitet. Bei der Sortenwahl wurde auf Erfahrungen anderer Städte zurückgegriffen und bewusst auf sogenannte »Zukunftsbäume« gesetzt: auf solche Bäume, die mit den veränderten klimatischen Bedingungen besonders im Innenstadtbereich gut zurechtkommen. Das können Zerreichen und einblättrige Robinien sein – wie im Zuge des Straßenendausbaus der Siemensstraße in Mastholte vorgeschlagen.

Hintergrund der umfangreichen Ersatz- und Neuanpflanzungen sind die langanhaltende Trockenheit und konstant hohen Temperaturen der vergangenen zwei Jahre. „Das stecken auch viele Bäume nicht einfach so weg. Sie werden anfälliger für Krankheiten und Schädlinge“, erklärt Heike Bennink, Abteilungsleiterin Öffentliches Grün bei der Stadt Rietberg. So verlieren Bäume an Vitalität, stürzen bei Stürmen leichter um oder selbst gesunde Äste brechen schneller ab. Aufgrund der klimatischen Besonderheiten mussten allein in 2019 rund 300 Bäume entfernt werden – weil sie vertrocknet und so in ihrer Standfestigkeit nicht mehr gesichert waren. Allein drei Viertel von ihnen sind Birken.

Hinzu kommt der komplette Fichtenbestand in den Rietberger Forst- und Waldgebieten: Vom ursprünglichen Fichtenbestand in Rietberg waren aufgrund des Sturmes Friederike Anfang 2018, der Trockenheit und des schädlichen Borkenkäferbefalls etwa 90 Prozent des Fichtenbestandes umgestürzt oder abgestorben. Inzwischen sind alle Fichten gefällt worden, weil auch deren Überlebenschancen gering eingeschätzt wurden.

Mit allerhand Maßnahmen zu einer optimierten Bewässerung während der Trockenperioden versuchen die Mitarbeiter des Bauhofes seitdem gegenzusteuern. Und mit Ersatz- und Neuanpflanzungen sollen die Verluste ersetzt werden – „mindestens in gleicher Anzahl“, so Heike Bennink, „teilweise jedoch an anderen Standorten“.