Stadtentwicklung auf dem Rad verfolgen

Vor der noch im Bau befindlichen Wohncontaineranlage am Rüschfeld gab Bürgermeister Andreas Sunder einige Informationen.
Vor der noch im Bau befindlichen Wohncontaineranlage am Rüschfeld erläuterte Bürgermeister Andreas Sunder die Hintergründe.

Neuenkirchen: »Tour de Rietberg« lockt 150 Teilnehmer

Rietberg-Neuenkirchen. Warum baut die Stadt Rietberg Wohncontainer für Schutzsuchende aus anderen Nationen? Und warum ausgerechnet an der Straße Rüschfeld in Neuenkirchen? Antworten auf diese Fragen lieferte Andreas Sunder jetzt bei der zweiten Etappe seiner »Tour de Rietberg«, die den Bürgermeister nach und nach durch alle Stadtteile führt. Diesmal folgten ihm rund 150 Frauen und Männer durch Neuenkirchen, ehe sich alle zum Abschluss am Feuerwehrgerätehaus trafen.

Der Stadt Rietberg werden immer wieder Menschen zugewiesen, die nach Deutschland flüchten; im vergangenen Jahr allein 452. Diese muss die Stadtverwaltung irgendwie und irgendwo unterbringen – „da stellt sich gar nicht die Frage, ob wir das wollen“, sagte Sunder vor der derzeit im Bau befindlichen Containeranlage an der Straße Rüschfeld. Aktuell leben 625 geflüchtete Menschen in 30 städtischen beziehungsweise angemieteten Objekten. „Es gibt nicht ausreichend Wohnungen, die uns für diesen Zweck zur Verfügung stehen“, erläuterte Sunder, warum sich der Stadtrat schließlich für weitere Wohncontainer entschieden habe. Eine Anlage wird derzeit an der Markenstraße/Stennerlandstraße gebaut, eine weitere entsteht eben am Rüschfeld. Weil dort bereits die erforderlichen Versorgungsleitungen im Boden liegen, weil die Örtlichkeit gut erreichbar ist und nah dem Dorfkern liegt und weil die Fläche kurzfristig zur Verfügung steht, zählte Sunder einige Punkte auf, nach denen auch andere in Betracht kommende Flächen bewertet wurden. Die Politik hat sich einstimmig für diese beiden Standorte entschieden.

Auf 570 Quadratmetern Nutzfläche entstehen elf Schlafräume à 20 Quadratmeter, die mit bis zu vier Personen belegt werden können. Ein separater Waschraum kommt dazu.1,25 Millionen Euro kostet diese Anlage, die nach nur zwölf Wochen Bauzeit Mitte Juni bezugsbereit sein wird. Der Außenbereich wird noch entsprechend gestaltet und mit einem Zaun eingefasst. Er könne verstehen, so Sunder, dass nicht alle Nachbarn begeistert sind. Doch man habe versucht, die Anlage so verträglich wie möglich zu gestalten und sei überwiegend auf Verständnis gestoßen.

Zuvor hatte der Bürgermeister die radelnden Teilnehmer zum einstigen Marktplatz an der Straße Am Markt geführt. Die gut 5200 Quadratmeter Wiese steht inzwischen nicht mehr für Feste und Feiern zur Verfügung. Wie sie künftig genutzt werden soll, darüber wird die Politik demnächst beraten. Eine verträgliche Wohnbebauung sei dort genauso möglich wie die Fläche im jetzigen Zustand zu belassen. Der zuständige Fachausschuss wird dazu diverse Varianten vorgelegt bekommen.

Abschließend erläuterte Michael Schnatmann, Leiter des hiesigen Löschzuges der Freiwilligen Feuerwehr, warum die Feuerwehrleute in Neuenkirchen mehr Platz benötigen. Gut 60 Aktive zählt der Löschzug Neuenkirchen derzeit. Doch die Umkleide- und Waschmöglichkeiten sind bereits knapp. Für weitere Frauen ist es zu eng, zusätzliche Kameraden finden keinen Platz. Deshalb soll das Gerätehaus an der Varenseller Straße, eingeweiht vor zwölf Jahren, nun einen Anbau bekommen. „In diesem Jahr planen, im kommenden Jahr bauen“, erläuterte Andreas Sunder den Zeitplan für das rund 50 Meter lange und nur zweieinhalb Meter breite Nebengebäude an der nördlichen Längsseite. Gut 550.000 Euro sind dafür eingeplant.

Mit Getränken und Bratwurst vom Grill klang die zweite Etappe der »Tour de Rietberg« aus und viele nutzten die Gelegenheit zu individuellen Gesprächen mit dem Bürgermeister. Im Juni folgt eine weitere Tour durch einen anderen Stadtteil.

  • Zum Abschluss versammelten sich alle Teilnehmerinnen und Teilnehmer auf dem Hof des Feuerwehrgerätehauses rund um einen Grill.
    Zum Abschluss versammelten sich alle Teilnehmerinnen und Teilnehmer zum Grillabend bei der Feuerwehr. Fotos: Stadt Rietberg
  • Unter den großen Bäumen auf dem ehemaligen Marktplatz stehen Menschen rund um Andreas Sunder und hören seinem Vortrag zu.
    Unter den großen Bäumen auf dem ehemaligen Marktplatz erläuterte Andreas Sunder die Optionen für die künftige Nutzung des Geländes.