Regenwasserschutz für die Pulverdamm-Siedlung

Ein grüner Traktor steht am Straßenrand. Rot-weiß gestreifte Pilonen stehen um einen geöffneten Gullideckel herum.
Am 9. August 2020 traf ein Starkregen vor allem die Siedlung rund um die Straße Pulverdamm.

Stadtverwaltung nimmt Großprojekt in Angriff

Rietberg. Viele Rietberger werden sich noch an die schlimmen Regenfälle im August 2020 erinnern: Vor allem in der Pulverdamm-Siedlung sind zahlreiche Keller voll Wasser gelaufen. Die hitzetrockenen Böden und auch Regenwasserkanäle konnten die plötzlichen und starken Regenmengen nicht aufnehmen. Die Freiwillige Feuerwehr musste an vielen Stellen helfen. Jetzt will die Stadt Rietberg mit einem umfangreichen Projekt die Situation in der gesamten Siedlung verbessern.

Denn der Starkregen am 9. August 2020 war weder der erste, noch der letzte, sodass rund um die Straße Pulverdamm immer wieder mit Überflutungen gerechnet werden muss. „Dort gibt es bereits bei seltenen Starkregen Schwierigkeiten“, sagt Dirk Adams, Leiter der städtischen Abteilung Tiefbau, Stadtentwässerung. „Bei »extremen« Regenereignissen umso mehr.“ 

Das Gebiet zwischen der Ems im Norden, der Eberhard-Unkraut-Straße im Westen, der Schürckmannstraße im Süden sowie der Krengelstraße im Osten stuft der Fachmann als besonders gefährdet ein: allein wegen der Topographie, denn dieses Gebiet liegt recht tief. Zudem kann eine schadlose Ableitung des überstauenden Regenwassers über die Straßen kaum angenommen werden. Die Siedlung ist schon etwas älter, die Kanalisation stammt aus den 1960er Jahren. Die Situation wird nicht besser, je mehr in der Siedlung nachverdichtet wird. Sprich: Es werden Wohnhäuser erweitert oder in zweiter Reihe zusätzlich gebaut.

Deshalb hat die Stadtverwaltung neben der hydraulischen Kanalsanierung noch weitere Lösungsansätze entwickelt. Das könnten beispielsweise diverse Entsiegelungsmaßnahmen sein, die Erstellung von Notentlastungen aus dem Kanalnetz in die Ems, oder die Schaffung von unterirdischen Retentionsspeichern.

Das alles geht über die gesetzlichen Anforderungen an die Stadtentwässerung hinaus. Gleichwohl hat der Rat der Stadt Rietberg dem Projekt »Regenwassermanagement im Siedlungsgebiet Pulverdamm« jüngst zugestimmt. Zwar würden all die Maßnahmen knapp 10 Millionen Euro kosten. Doch hat die Stadtverwaltung bereits die Zusage für eine Förderung, so dass ein Eigenanteil von rund 3,7 Millionen Euro für den städtischen Haushalt beziehungsweise den des städtischen Abwasserbetriebes verblieben. Klar ist schon jetzt: Die Anwohner müssen sich an den Kosten nicht beteiligen.

 Der Stadtrat hat die Verwaltung nun beauftragt, die notwendigen Finanzmittel einzuplanen, die Maßnahme weiter zu planen und die Antragsunterlagen für den Förderwettbewerb vorzubereiten. 

In diesem Zuge wird es im Jahr 2026 auch drei Informationsveranstaltungen beziehungsweise Workshops für alle Anlieger sowie weitere Interessierte geben. Dann soll das Projekt näher vorgestellt und Bürgerinnen und Bürger eingebunden werden. Wenn die Detailplanungen problemlos verlaufen, könnte im Jahr 2027 mit Baumaßnahmen begonnen werden.