Stadt errichtet zwei weitere Wohncontainer

Zimmer in einem Wohncontainer für Flüchtlinge. Ein Etagenbett ist zu sehen. Vier Mitarbeiter der Stadtverwaltung unterhalten sich.
An der Sandfeldstraße 50a sind bereits Flüchtlinge in einem Wohncontainer untergebracht. Die Stadt Rietberg wird zwei weitere dieser Anlagen errichten. Foto: Stadt Rietberg

Standorte an der Markenstraße und Im Rüschfeld

Rietberg. 82 Flüchtlinge sind allein im Oktober nach Rietberg gekommen – so viele wie noch nie innerhalb eines Monats. Die Stadt Rietberg muss konsequent Wohnraum organisieren, um alle Menschen unterbringen zu können. Anfang 2024 sollen nun an zwei Standorten Containerlösungen geschaffen werden: auf einem städtischen Grundstück an der Markenstraße in Rietberg (Teil des Gartenschauparkplatzes) und auf einer Fläche an der Straße Im Rüschfeld in Varensell – ebenfalls im Besitz der Stadt Rietberg. Das haben die Mitglieder des Bau- und Verkehrsausschusses am Mittwoch in einer Sondersitzung einstimmig beschlossen.

Auf einem Teil des Gartenschaupark-Parkplatzes an der Markenstraße entsteht ein zweigeschossiger Wohncontainer mit maximal 80 Plätzen. Auf der Fläche Im Rüschfeld ist zunächst eine eingeschossige Anlage mit 40 Plätzen vorgesehen. Bei Bedarf kann diese um einen ebenerdigen Anbau mit weiteren 40 Plätzen ergänzt werden. Das ist aber nur nach einer erneuten Beratung im Bau- und Verkehrsausschuss möglich und bedarf eines gesonderten Beschlusses.

Bürgermeister Andreas Sunder betonte, diese Maßnahme sei nicht populär, die Stadt komme aber aktuell leider nicht ohne Containerplätze aus. „Wir bemühen uns auf allen Ebenen ständig um Wohnraum. Aber über Anmietung, Kauf oder Neubau von Immobilien können wir nicht alle Flüchtlinge unterbringen. Unser Ziel ist es, so lange wie möglich eine weitere Belegung von Sporthallen zu vermeiden.“ Die Stadt Rietberg hat insgesamt 14 Grundstücke betrachtet, geprüft und im Hinblick auf folgende Kriterien bewertet: Einkaufsmöglichkeiten (welche Geschäfte gibt es, wie weit sind diese entfernt?), Mobilität (Anbindung/Erreichbarkeit ÖPNV?), Schule und Kita (gibt es Grund- oder weiterführende Schulen in der Nähe, sind Kitas vorhanden, gibt es noch freie Plätze in den Einrichtungen?), ärztliche Versorgung, Aufwand der Herrichtung (liegen Wasser- und Stromanschlüsse, wie ist das Grundstück beschaffen?) sowie Verträglichkeit (gibt es umliegende Bebauung, liegt das Grundstück mitten in einem Wohngebiet, haben die Flüchtlinge die Möglichkeit, sich im Freien aufzuhalten?). Der Bürgermeister räumte ein, dass unter dem Punkt Verträglichkeit zu beachten sei, dass eine wirklich gute Verträglichkeit an keiner Stelle gegeben sei: „Es ist mir durchaus bewusst, dass Wohncontainer nirgendwo gut passen. Wir haben diese Entscheidung daher sehr gründlich abgewogen und im Vorfeld intensiv mit den politischen Vertretern erörtert.“

Die Stadt Rietberg verfügt bereits an der Sandfelsstraße 50a über einen Wohncontainer, der Platz bietet für 80 Personen. Auch im Schulzentrum Mastholte leben 123 Geflüchtete. Insgesamt sind der Stadt Rietberg im Jahr 2023 bisher 392 Personen zugewiesen worden. In städtischen Unterkünften leben aktuell 595 Menschen. Die Bemühungen der Stadtverwaltung, Alleinreisende gemeinsam mit Familien unterzubringen, das außerordentlich große Engagement vieler Ehrenamtlicher und eine sehr gute Zusammenarbeit im politischen Raum tragen dazu bei, dass es in Rietberg bislang keine gravierenden Probleme oder Beschwerden gegeben hat. „Dafür bin ich sehr dankbar, und nur so geht es überhaupt. Dennoch ist die Belastung insgesamt hoch, da gibt es überhaupt nichts schönzureden“, sagt Andreas Sunder.