Stauffenberg-Enkel erinnert an NS-Gräueltaten

Schwarz-Weiß-Portrait von Karl Graf Stauffenberg
Karl Graf Stauffenberg wird am 12. November zu Gast in Rietberg sein. Foto: Dominik Konrad

Vortrag und Diskussion am 12. November im Progymnasium

Rietberg. Die Nacht vom 9. auf den 10. November 1938 und die Tage danach markieren die Wende im Antisemitismus des Deutschen Reichs von anfänglicher Diskriminierung und gesellschaftlicher Ausgrenzung hin zu einer systematischen Verfolgung und Ermordung von insgesamt sechs Millionen Juden im Holocaust. Dieser Reichspogromnacht wird rund um dieses historische Datum vielerorts gedacht – seit vielen Jahren auch in Rietberg.

Zur Gedenkveranstaltung in diesem Jahr ist Karl Graf Stauffenberg zu Gast in Rietberg. Der Enkel von Claus Schenk Graf von Stauffenberg spricht am Mittwoch, 12. November, im Alten Progymnasium. Sein Vortrag beleuchtet das Attentat seines Großvaters vom 20. Juli 1944 als entscheidendes Kapitel deutscher Geschichte und deren bleibende Wirkung. Eine Gruppe um Claus Schenk Graf von Stauffenberg hatte versucht, Adolf Hitler mit einem Bombenanschlag zu töten. Das Attentat hatte zum Ziel, sowohl den Zweiten Weltkrieg als auch die nationalsozialistische Herrschaft zu beenden. Es scheiterte jedoch und Hitler wurde nur leicht verletzt. In der gleichen Nacht wurden Stauffenberg und weitere Hauptverantwortliche erschossen. Es begann seitens des NS-Regimes eine Verfolgung und Ermordung hunderter beteiligter Personen.

Karl Graf Stauffenberg wird bei der Gedenkveranstaltung in Rietberg schildern, wie sein Großvater mit Mut, Verantwortung und dem Glauben an eine bessere Zukunft sein Leben riskierte. Aus eigener Überzeugung heraus reflektiert der Enkel, welche Bedeutung diese Tat für sein aktuelles Denken und Handeln hat – und welche Verantwortung daraus für jede Einzelne und jeden Einzelnen erwächst.

Nicht zuletzt die Erinnerung an die Geschehnisse der Reichspogromnacht von 1938 mahnt uns, die Augen bei Ausgrenzung und Verleumdung nie zu verschließen und das Bewusstsein zu wahren, wie zerbrechlich Freiheit und Würde sein können. Dies zeigt, dass Demokratie kein Selbstläufer ist, sondern jeden Tag neu verteidigt, gerecht gestaltet und mit Leben gefüllt werden muss. Aus der Vergangenheit, die in das Bewusstsein der Gegenwart gehört, können wir lernen, Propaganda, Verschwörungstheorien oder Gewalt früh zu erkennen und ihnen entschieden entgegenzutreten. Deshalb richtet die Stadt Rietberg Jahr für Jahr eine entsprechende Gedenkveranstaltung aus. Nun lädt sie alle Interessierten herzlich ein, am Abend des 12. November um 19 Uhr im Ratssaal des Alten Progymnasiums an der Emsstraße 10 dabei zu sein. Dazu ist eine Anmeldung bis zum 9. November erforderlich: telefonisch unter (05244) 986 34006 oder per E-Mail an archiv@stadt-rietberg.de. Die Veranstaltung ist kostenlos.