
Sie halten den Feuerwehrleuten den Rücken frei
Rietberg. Der Brandschutz ist für eine Stadt unabdingbar. Wenn’s tatsächlich brennt, dann rücken die Feuerwehrfrauen und -männer der Freiwilligen Feuerwehr der Stadt Rietberg zum Einsatz aus. Doch es gibt auch Mitarbeiter, die sich um den administrativen Bereich im Hintergrund kümmern. Dafür ist bei der Stadtverwaltung Rietberg die Stabsstelle Feuer- und Brandschutz eingerichtet, die dem Bürgermeister direkt zugeordnet ist.
Die vier Mitarbeiter in dieser Einheit – nicht alle arbeiten Vollzeit – sehen sich als Partner für die Freiwillige Feuerwehr, als Dienstleister für die Kameradinnen und Kameraden in Uniform. Immerhin geht es hier um die Verwaltung von 17 Fahrzeugen mit moderner Technik an Bord und 370 Feuerwehrleute – inklusive Jugendfeuerwehr, Ehrenabteilung und Spielmannszug.
Für diese ehrenamtlichen Kräfte muss natürlich eine Personaldatenbank geführt werden. „Das ist ehrenamtlich kaum mehr leistbar“, sagt Jens Hökenschnieder, Leiter der städtischen Stabstelle. Absolvierte Lehrgänge und Beförderungen müssen dort aktualisiert werden. Auch der Verdienstausfall wird in seiner Abteilung abgerechnet. Denn wenn die Feuerwehrleute tagsüber zu einem Einsatz gerufen werden, stellen zahlreiche Arbeitgeber ihre Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter vorübergehend frei. Das ist nicht selbstverständlich. Gleichwohl muss der Verdienstausfall irgendwie ersetzt werden. Diesen „Papierkram“ erledigt beispielsweise Markus Wenkemann.
Auch wenn die Ausrüstung erneuert werden muss, Ersatzteile beschafft oder gar neue Feuerwehrfahrzeuge bestellt werden, dann kümmern sich die Mitarbeiter um den Einkauf beziehungsweise das Einholen von Vergleichsangeboten. Selbst bei der derzeitigen Erweiterung des Gerätehauses in Neuenkirchen und der Planung für ein neues Gerätehaus in Rietberg ist Jens Hökenschnieders Stabsstelle mit im Boot. Dabei arbeiten alle eng mit den Führungskräften und Gerätewarten in den drei Löschzügen zusammen. In Mastholte, Neuenkirchen und Rietberg gibt es jeweils Kameraden, die die vorhandene Ausrüstung regelmäßig warten, prüfen und teilweise auch reparieren. Aber irgendwo gerät das ehrenamtliche Engagement an seine Grenzen. Zum Beispiel bei der umfangreichen Unterhaltung der Atemschutzgeräte. Dann ist die Unterstützung der Stabsstelle Feuer- und Brandschutz gefragt. Dann kommt beispielsweise Stefan Hainke ins Spiel. Hainke ist selbst Oberbrandmeister und rückt in seiner Freizeit mit dem Löschzug Rietberg zum Einsatz aus. Im Nachgang aber, in seiner Arbeitszeit, unterstützt er bei der Pflege und Reparatur der technischen Ausrüstung. Auch Markus Wenkemann ist als Hauptfeuerwehrmann Mitglied der Freiwilligen Feuerwehr, kann und muss privaten und beruflichen Einsatz allerdings trennen.
Auf dem städtischen Bauhof, wo die Mitarbeiter ihre Arbeitsplätze haben, gibt es große Industriewaschmaschinen. Denn nach gewissen Feuerwehreinsätzen muss die eventuell verunreinigte Schutzkleidung professionell gereinigt werden. Auch das gehört zu Hainkes Aufgaben.
„Ein weiterer Schwerpunkt ist bei uns der vorbeugende Brandschutz“, erklärt Jens Hökenschnieder. Deshalb laden er und seine Kollegen immer wieder Gruppen aus Kindergärten und Schulen ein, um für das richtige Verhalten im Falle eines Brandes zu sensibilisieren. „Die Selbsthilfefähigkeit stärken“, nennt es Hökenschnieder. Kinder sollen schon früh lernen, die Nummer 112 zu wählen.
Dann besuchen Kindergruppen die Feuerwehrgerätehäuser, und die Brandschutzerzieher – die hauptamtlichen Kollegen der Stabsstelle gemeinsam mit ehrenamtlichen Kräften aus den Löschzügen – nutzen dann ihr so genanntes Rauchdemohaus. Das ist ein kleines Erzähltheater. Mit Hilfe dieses interaktiven „Puppenhauses“ zeigen die ausgebildeten Brandschutzerzieher eindrucksvoll, wie sich Rauch und Qualm im Haus ausbreiten können, was bei geöffneten und geschlossenen Türen geschieht und wie und wo sich Menschen schützen können. „Dieses Rauchdemohaus ist immer ein besonderer Anziehungspunkt“, sagt Markus Wenkemann.
Vierter Kollege im Team der Stabstelle Feuer- und Brandschutz ist Brandoberinspektor Manuel Pähler. Er unterstützt zum Beispiel bei den Brandschauen. Gemeinsam mit Vertretern der Brandschutzdienststelle des Kreises Gütersloh begleiteten er und seine Kollegen die Mitarbeiter der städtischen Bauordnung als Berater. Auch sind sie Bindeglied zu der städtischen Hochbauabteilung, wenn es darum geht, geplante Neu- und Anbauten aus der Sicht des Brandschutzes zu beurteilen.
„Die Aufgaben werden immer vielfältiger. Neue technische Entwicklungen ermöglichen eine umfangreichere Ausstattung auf den Einsatzfahrzeugen, wie zum Beispiel Wärmebildkameras“, sagt Jens Hökenschnieder. Jeder der drei Löschzüge rückt mehr als 100-mal pro Jahr zu einem Einsatz aus. „Da ist es wichtig, dass wir das Ehrenamt an vielen Stellen entlasten.“